Die Rothschilds, so sagt man, ließen um die Jahrhundertwende einen Golfplatz in Enzesfeld anlegen. Es ist aber wahrscheinlicher, dass erst 1924 die ersten Löcher im Schlosspark Enzesfeld von Baron Eugen von Rothschild errichtet wurden. Kosten spielten hier keine Rolle. Die Hauptsache war, dass seine Gattin, eine gebürtige Amerikanerin und begeisterte Golferin, ihrem Hobby nachgehen konnte. Anfangs hatte der Platz nur 3 oder 4 Löcher, wurde aber später auf 9 Loch ausgebaut.

König Edward VIII – Prince of Wales – dankte am 11. 12. 1936 ab und trat sein freiwilliges Exil auf Schloss Enzesfeld an. Er war ungefähr 4 Monate Gast von Baron Eugen von Rothschild. Trotz der unwirtlichen Jahreszeit spielte er mit den Rothschilds und Franz Ströll dem Hausgolflehrer viele Runden.

Es war der Unternehmer, Playboy und Jet-Setter Baron Hubert Pantz, der auf den historischen Gründen des alten Rothschildschlosses wieder einen Golfplatz errichtete. Damit verwirklichte sich Pantz einen weiteren seiner Träume, nachdem er in den 1930er Jahren auf Schloss Mittersill einen exklusiven Gesellschaftsklub eingerichtet und in den 1940er Jahren in den USA sein eigenes Skiresort aufgebaut hatte.

Das erste Mal hatte Pantz Schloss Enzesfeld bereits 1937 auf Einladung der Hausherrin Kitty Rotschild und zu Ehren des damaligen hohen Gastes, des frisch abgedankten englischen Königs Edward VIII., betreten. Damals hatte er sich wohl noch nicht gedacht, dass er gut dreißig Jahre später dieses Schloss besitzen würden.

1970 bekam Österreich mit dem Golfklub Schloss Enzesfeld neben dem Klub in Fuschl eine zweite Einrichtung, der gleichermaßen ein Golfklub wie ein Gesellschaftsklub war.

Willkommen in einer anderen Welt

Auf der perfekt in die Landschaft integrierten 18 Lochanlage, nur 29 Autobahnkilometer südlich von Wien, ist die Ruhe für ein konzentriertes und entspannendes Spiel garantiert. Die in das hügelige Gelände eingebetteten Bahnen auf 70 Hektar werden von Mischwäldern umringt. Die einzige Ablenkung ist die atemberaubende Aussicht von den Hügeln auf die umliegende Landschaft.

Experten sagen: Nicht einfach zu spielen, dafür aber um so reizvoller. Abwechslungsreich und prachtvoll schön – Tief in den Wald eingeschnittene Fairways, interessante Lagen, große und griffige Grüns; eine Herausforderung für jeden sportlichen Golfer, der Ruhe und Abgeschiedenheit zu schätzen weiß.

Der heutige 18-Loch-Championship-Platz wurde nach den Plänen des amerikanischen Architekten Commander John D. Harris gebaut. Loch 4 ist für Herren das Längste der Anlage – 449 m von Abschlag gelb und für Damen Loch 10 mit sage und schreibe 418 m von Abschlag rot. Die schönste Spielbahn ist für mich Loch 17 und auf der 18 einem Par 3 mit 165/129 m haben Sie die größte Chance auf ein Birdie.

Auch das Klubhaus wurde behutsam in die Landschaft gebaut. Die geschmackvolle und behagliche Architektur fügt sich, im Gegensatz zu anderen Anlagen, ideal in die Landschaft ein. Auffällig unauffällig, denn der Star hier ist die Natur.

Das Restaurant serviert ausgezeichnete internationale und Wiener Küche. Es steht ausschließlich Klubmitgliedern, deren Angehörigen und Freunden sowie Greenfeegästen offen. Auf der großzügigen Terrasse mit Blick in die herrliche Landschaft und auf den Platz kann man ganz besondere Momente der Freude genießen.

Von Gerhard Maly (Text & Fotos)